Juni 02, 2013

ein langer Text...

Nachdem ich schon das letzte Wochenende angefangen hatte, in meiner Wohnung ein klitzekleines bißchen auszumisten, oberflächlich, würde ich sagen - alle Schranktüren aufgemacht, die Abstellkammer leer geräumt, ausgemistet und wieder eingeräumt, mich von Kleidung und Schuhen (ja, Schuhen, Ihr habt richtig gelesen!) getrennt, dachte ich, ich bin gerade so in Fahrt, das sollte ich ausnutzen. Ich brauche Projekte um mich abzulenken. Mache ich also erstmal im Keller weiter.


Ich hätte wirklich vorher-nachher Fotos machen sollen, bin selbst ganz begeistert vom Resultat. Dem seltenen Besucher meiner Wohnung wird wohl eigentlich nichts auffallen, aber mir dafür umso mehr. Ich kann wieder in die Abstellkammer gehen, bis zum Regal, kann mich umdrehen und bücken, ohne vorher alles heraus räumen zu müssen, das Werkzeug ist wieder griffbereit. Im Kleiderschrank gibt es freie Flächen und der Keller - Wahnsinn sage ich Euch.
Ich habe eine Fuhre Auto zum Diakonia Laden gebracht. Lampen, die jahrelang ungenutzt im Keller standen wegen Nichtgefallens, Haushaltswaren, Bettwäsche, Schuhe, Kleidung, Dekoartikel, Bücher, Kerzenständer, Blumenübertöpfe...
Und ungelogen zwei Fuhren Auto voll mit Abfall zum Wertstoffhof. Kartons, Papier, Plastikfolien, Verpackungsmaterial, Sperrmüll (ein altes Stoffrollo, alte Vorhangstangen meiner Vormieter etc) Berge von Styropor - was man alles so aufhebt, weil man denkt, man könne es vielleicht noch mal gebrauchen. Alte Obstkisten, die ich lackiert hatte, selbst der Weihnachtsbaum vom 2011 dümpelte noch im Keller herum. Alles weg. Auf den Keller bin ich also jetzt besonders stolz. Den hatte ich schon seit längerem auf meinem Plan stehen, war aber nie wirklich weit gekommen. Hatte mir immer eingeredet, aus Zeitmangel, aber das war wohl eher Vermeidungsstrategie. Wobei ich ja nach wie vor feststellen muss, dass ich mich unter der Woche abends nach der Arbeit nicht mehr zu solch mehrstündigen Aktionen aufraffen kann, denn ich muss dann schon dran bleiben, wenn ich mal anfange, dann macht es Spaß und man kommt richtig in RitschRatschWegdamit-Laune, anders, als wenn ich nur alle paar Tage einmal eine Stunde Zeit habe.
Es ist ja schon erleichternd, zwischendurch mal Klar Schiff zu machen. Ich habe auch den Eindruck, der Drang dazu kommt bei mir spätestens so alle sechs, sieben Jahre mal so richtig hoch, zumindestens, wenn sich im Leben etwas ändert. Äußerlich oder innerlich oder beides. Vielleicht ist das sich physische Trennen auch notwendig, um mental weiter zu kommen. Doch genug der Pseudophilosophiererei.
Als nächstes werde ich dann an die Feinarbeit gehen und alle Kisteninhalte durchgucken. Und derer habe ich ja nicht wenige. Vor allem auch im Keller. Aber das Zeug ist in den Plastikkisten ja auch gut und sauber verstaut, da bin ich gespannt, was ich dort noch alles zu Tage fördern werde. Dieses Vorhaben wird aber wohl eine Weile benötigen, denn je näher der Sommer kommt - wenn er denn kommt - umso verplanter sind die Wochenenden.
Doch langer Rede kurzer Sinn, ich kam also wieder problemlos an die Werkzeugkiste und den Bohrer. Oje, in meiner Wohnung Löcher in die Wände bohren habe ich versucht zu vermeiden, seit ich damals kurz nach meinem Einzug eines der Gitter für die Küchenutensilien an die Wand gedübelt habe. Da ging nichts ohne Blitzzement. Die schönen roten Ziegel, aus denen dieses Haus gebaut wurde, dazwischen eine dicke Sand- und Steinschicht, die nur oberflächlich vom Putz zusammen gehalten wird. Da kann sich jeder ausmalen, wie sich ein Zahnarzt fühlen muss. Wenn man ein Teil an die Wand hängen muss, das mehr als ein Loch erfordert, kann man nur verlieren. Es ist die reine Glückssache, ob man es schafft, ausgehend von einer der geplanten Positionen an der zweiten, geschweige denn dritten und vierten Stelle überhaupt in die Wand zu kommen. Damals hatte ich richtige Krater hinterlassen, weil mir der ganze Putz beim Bohren entgegen kam. Da hielt kein Dübel mehr. Entsprechend graute es mir vor meinem aktuellen Vorhaben, zumal es mir an der angepeilten Wand noch nicht einmal gelungen war, einen Nagel an der gewünschten Stelle vernünftig in der Wand zu platzieren, um einen Kalender auf zu hängen. Aber da ich gerade so in Laune war, dachte ich, ran an den Speck. Frohen Mutes die Bohrlöcher markiert und losgelegt... 


Um vier Löcher zu bohren habe ich doch tatsächlich fast eine Stunde gebraucht... Die Löcher krumm und schief, mir blieb nur, mit dem kleinsten Durchmesser zu beginnen und den kleinen Bohrkanal irgendwie auszuhöhlen, bis die Dübel hinein paßten. Doch wenigstens hatte ich dieses Mal den Durchmesser der Löcher einigermaßen unter Kontrolle und die Löcher wurden nicht so groß, als dass ich Blitzzement gebraucht hätte und die Dübel halten tatsächlich auch so.
Ich weiß nicht, ob das mehr über meine handwerklichen Fähigkeiten aussagt oder über den Zustand der Wände. Und hinterher mußte ich erstmal sauber machen. Roter Staub überall, sogar an der Wand unterhalb der Bohrlöcher. Und das Foto oben stammt noch ziemlich vom Anfang der Bohraktion. Doch worum ging es überhaupt? Das erfahrt Ihr hier.

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